Schüler*innen beschäftigen sich im Geschichtsunterricht mit Themen und fremden Kulturen aus vergangenen Zeiten und erwerben die Fähigkeit, die gesellschaftliche Bedingtheit der sie umgebenden Welt zu erkennen. Sie werden in die Lage versetzt, sich Alternativen zu den gegenwärtigen Zuständen vorzustellen und begründet politisch zu handeln. Der Geschichtsunterricht leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.

Der Geschichtsunterricht orientiert sich seit dem Schuljahr 2015/16 am Kerncurriculum für die Sekundarstufe I. Das Besondere daran ist, dass im Vordergrund nicht nur inhaltliche und methodische Kompetenzen stehen, sondern dem Erwerb von prozessbezogenen Kompetenzen ein besonderer Stellenwert zukommt. Die Fachgruppe hat ein schulinternes Curriculum (eine vereinfachte Form siehe unten) entwickelt und die einzelnen Kompetenzen einander zugeordnet. An einem Beispiel verdeutlicht heißt das, dass die Schüler*innen des 7. Jahrgangs den Begriff „Absolutismus“ erläutern (Inhalt), indem sie das Herrscherbild Ludwigs XIV. analysieren (Methode), sich dabei in kulturell und zeitlich ferne Lebenswelten versetzen (Deutung und Reflexion) und im Gespräch über historische Zusammenhänge austauschen (Kommunikation). Es geht im Fach Geschichte also nicht allein um den Erwerb von Sach- oder Faktenwissen, sondern um deren Deutung, Einordnung und Beurteilung, entsprechend also um die Fähigkeit, vernetzt und kritisch zu denken.

Unterrichtsorganisation

Der Unterricht in den Jahrgängen 5 und 6 findet ganzjährig zweistündig statt. In den Jahrgängen 7-9 wird Geschichte epochal unterrichtet, d. h. nur ein Halbjahr lang zweistündig. In Klasse 10 wird das Fach wieder ganzjährig unterrichtet.

In der Sekundarstufe I wird pro Halbjahr eine schriftliche Lernkontrolle verfasst. Schriftliche Leistungen gehen zu 40 %, mündliche Leistungen zu 60 % in die Bewertung ein.

In der Orientierungsphase im Jg. 11 (ganzjährig unterrichtet) werden die Schüler*innen an das Arbeiten in der Oberstufe herangeführt, indem sie sich einem geschichtlichen Thema (z. B. „Die friedliche Revolution in der DDR 1989“) anhand einer übergeordneten theoretischen Fragestellung („Vom 20. ins 21. Jahrhundert – eine Zeitenwende?“) nähern. Verknüpft mit einer vertieften Schulung methodischer Kompetenzen bereitet dieser Jahrgang auf die Arbeit in der Oberstufe vor, die geschichtliche Sachthemen stärker unter theoretischen Gesichtspunkten in den Blick nimmt.

In der Sekundarstufe II werden die Schülerinnen und Schüler in Kursen auf erweitertem oder grundlegendem Niveau entsprechend den Vorgaben des Kerncurriculums der Sek II auf das Zentralabitur vorbereitet. Die Pflichtmodule für das Abitur 2023 lauten: im 1. Schulhalbjahr: Amerikanische Unabhängigkeit –„American Revolution“, im 2. Schulhalbjahr: Die „Völkerwanderung“, im 3. Schulhalbjahr: Die Gesellschaft der Weimarer Republik und im 4. Schulhalbjahr: Nationale Gedenk- und Feiertage.

In der Sekundarstufe II gibt es je nach Prüfungsauflage ein bis zwei Klausuren zu einheitlich festgelegten Terminen. Bei allen Kursen mit einer Klausur zählt diese 40%, bei Kursen mit zwei Klausuren ist das Bewertungsschema schriftlich : mündlich = 50:50.

Die Fachgruppe Geschichte bietet in Kooperation mit der Fachgruppe Englisch einen WPK „Geschichte bilingual“ an. Dieser richtet sich ab Jahrgang 8 an interessierte Schüler*innen, die – in Ergänzung zu ihrem regulären Geschichtsunterricht – ihr historisches und sprachliches Wissen an Beispielen aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum schulen möchten. Beispiele möglicher Kursthemen sind American Independence, Victorian Britain oder India. Die Schüler*innen erwerben hier Wissen über die geschichtlichen Zusammenhänge und bauen gleichzeitig ihr fachsprachliches Vokabular in Englisch aus, das sie in verschiedenen Zusammenhängen anwenden können. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten der projektorientierten Arbeit, eigenständiger Recherchen und der Erstellung eigener kreativer Produkte. Gleichzeitig ist auch hier der Raum für eine mögliche Teilnahme an Wettbewerben (z. B. am Wettbewerb der Körber-Stiftung um den Preis des Bundespräsidenten), da die Arbeit im WPK an keine festen curricularen Vorgaben gebunden ist und somit auch Gestaltungsfreiheit unter Einbeziehung der Interessen der Schüler*innen besteht.

Neben dem Fachunterricht spielen außerschulische Lernorte eine besondere Rolle im Geschichtsunterricht des RGS. Dabei gehören Exkursionen etwa nach Berlin und Leipzig, Museumsbesuche (z.B. zum Überseemuseum nach Bremen beim Thema Imperialismus), der Besuch von Gedenkstätten (Bergen-Belsen), Klosterführungen (Loccum) oder Ausstellungen (Kalkriese – Varusschlacht) zum festen Bestandteil der Aktivitäten. Einen besonderen Stellenwert hat seit über 20 Jahren das Auschwitz-Projekt der Schule. Dort arbeiten und forschen Schüler*innen des RGS gemeinsam mit polnischen Schüler*innen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers und treffen im Begegnungszentrum zusammen.

Höhepunkte waren und sind die zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen zu historischen Themen, die die Fachgruppe mitorganisiert und durchgeführt hat: So waren in den vergangenen Jahren Bundespräsident Joachim Gauck (DDR-Geschichte), Autor und Filmemacher Claude Lanzmann (Erinnerungskultur), die ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden Charlotte Knobloch (Jüdisches Leben in Deutschland) oder der Historiker Götz Aly (NS-Geschichte) mit Vorträgen zu Gast in der Aula des Ratsgymnasiums und stellten sich der Diskussion mit unseren Schülern. Zudem konnten die Schüler*innen der Oberstufe in der Alten Polizei an einem Vortrag der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann teilnehmen.

Eine enge Kooperation besteht mit Institutionen wie der Schaumburger Landschaft, dem Niedersächsischen Staatsarchiv in Bückeburg, der Geschichtswerkstatt der Herderschule, der Schaumburger Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft und dem Archiv der Stadt Stadthagen. Besonders hingewiesen sei auf die Kooperation mit dem Förderverein ehemalige Synagoge in Stadthagen und die Mitarbeit in dessen Vorstand zur Erstellung eines pädagogischen Konzeptes zur Erinnerungsarbeit.

Beiträge

28. Februar 2024

„Entdeckt, was Demokratie ausmacht“ – Besuch der Klasse 7a im Landtag

Am 28.2. war die Klasse 7a in Begleitung von Paula Wichert und Stefanie Schrader zu Gast im Landtag Hannover und nahm dort am Workshop „Demokratie entdecken“ teil. In abwechslungsreichen Mitmach-Angeboten  . . .

26. Januar 2024

Holocaust-Gedenkveranstaltung – Bildergalerie

15. Januar 2024

Auf den Spuren der Deutschen Teilung – Besuch des Grenzdenkmals Hötensleben und der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

An einem eiskalten Donnerstag, den 11. Januar 2024, begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 11a und 11c gemeinsam mit ihren Lehrkräften, Herrn Schünemann und Herrn Ströhmann, auf eine  . . .

10. Januar 2024

Geschichte wird lebendig: Schülerinnen und Schüler der 7a und 7d erleben Napoleon auf der Leinwand

Am Montag dem 8. Januar hatten die Klassen 7a und 7d die Gelegenheit, das Leben Napoleon Bonapartes im Kino mitzuerleben. Begleitet von den Lehrkräften Frau Schrader und Herrn Ströhmann brachen  . . .

10. Dezember 2023

Zeitreise zur Burg Ravensberg: Schülerinnen und Schüler der 6b und 6c erleben das Mittelalter hautnah

Am Dienstag dem 5.12. begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6b und 6c, zusammen mit ihren Klassenlehrkräften Frau Herzog und Herrn Ströhmann, auf eine aufregende Exkursion zur Burg  . . .